Nürnberg/Gießen – Die Nürnberg Falcons haben am Samstagabend bei den JobStairs GIESSEN 46ers mit 74:82 (32:42) gewonnen und damit ihre acht Spiele andauernde Niederlagenserie beendet. Die Falken lagen zu keinem Zeitpunkt zurück, zeigten eine ihrer besten Saisonleistungen und behielten auch in der Schlussphase die Nerven. Der Sieg beim BBL-Absteiger ist Balsam auf die Seele von Fans, Mannschaft und Organisation.
28. Spieltag in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Das Ziel der Nürnberg Falcons war klar: Ein Sieg sollte her. Auf Twitter ließ sich der Zweitligist am Morgen noch mit einem Augenzwinkern zu einer Prognose hinreißen, sprach vom „Wunder von Gießen“ und kündigte einen Sieg mit 4 Punkten an. Am Ende waren es sogar acht. Die Falcons begannen mit Thomas Wilder, Justinas Ramanauskas, Sebastian Schröder, Moritz Krimmer, Rocky Kreuser und viel Energie! Nürnbergs Center-Spieler mit der Nummer 34 stopfte nach wenigen Sekunden zur ersten Führung des Abends, direkt vor dem Block der mitgereisten Fans (0:2). Die Defense stand sattelfest und ermöglichte einen 0:6-Traumstart der Gäste. Jordan Barnes erlöste die Gießener Fans dann nach drei Spielminuten (2:6), doch die Falken blieben tonangebend und zwangen 46ers-Coach Frenki Ignjatovic Mitte des ersten Viertels beim Stand von 2:10 aus zu seiner ersten Auszeit. Diese fruchtete nicht postwendend, bescherte den Hessen aber einen Wechsel des Momentums und den Anschluss auf 8:12. Auszeit Nürnberg. Auch diese zeigte Wirkung. Die Falcons hielten Stand und Basti Schröder traf wenig später den ersten Dreier der Partie zum 10:22. Nach zehn Minuten lagen die Mittelfranken etwas überraschend aber hoch verdient zweistellig vorne (12:22).
Führung auch zur Pause zweistellig
Der starke Justinas Ramanauskas eröffnete das zweite Viertel mit seinen Punkten fünf und sechs (12:24), der zweistellige Vorsprung hielt dennoch nicht lange und die JobStairs konnten auf 15:24 verkürzen. Es war nun ein offenes Spiel mit zahlreichen Unterbrechungen. Das drückte auf den Spielfluss und brachte die Gastgeber schon nach 13 Spielminuten über die Teamfoulgrenze und Nürnberg somit ab sofort bei jedem Foul an die Freiwurflinie. Auch die Falken selbst sammelten in der Folgezeit das eine oder andere persönliche Foul und die Hessen nahmen es dankend an. Nach einem sehenswerten Alley Oop Dunk von Rocky Kreuser zum 17:28 legte Gießen einen 6 Punkte-Lauf auf das Parkett und kam fünf Minuten vor der Pause auf fünf Zähler heran (23:28). Doch die Falcons hielten dagegen und die 46ers weiter auf Abstand. Jonathan Maier markierte nach 17 Spielminuten das 26:35, die Gäste kassierten aber fast postwendend das 28:35. Gießen kam, Nürnberg antwortete und stellte mit fünf Punkten in Folge in Person von Thomas Wilder den 32:42-Pausenstand her und sicher.
Nürnberg hält Stand und 46ers auf Distanz
So gut der Start im ersten Viertel war, so schlecht begannen die Falken in Halbzeit 2. Gießen kam mit mehr Energie aus der Kabine und erzielte sechs schnelle Punkte (38:42). Derrick Taylor musste reagieren und holte seine Spieler umgehend wieder zur Team-Bank – eine gute Entscheidung. Die Falcons sammelten sich und waren wenig später wieder auf Kurs und zweistellig in Führung (40:50). Diese galt es auszubauen und das gelang. Moritz Krimmer traf nach 26 Spielminuten von außen zum 41:58 und sorgte damit für Begeisterung im Nürnberger Block und Stille in der Sporthalle Ost. Es war Nürnbergs dritter Dreier an diesem Abend und ein extrem wichtiger noch dazu. Wie würden die 46ers darauf reagieren? Nach einer Auszeit ihres Coaches war es Enosch Wolf, der im Fast Break erfolgreich war, gefolgt von einem erfolgreichen Distanzwurf von Barnes zum 46:58. Auszeit Nürnberg. Die Falken fingen sich wieder, kassierten aber nach einem Ballverlust quasi mit der Viertelsirene den 51:61-Anschluss und gingen so mit einer 10 Punkte-Führung ins Schlussviertel.
Derrick Taylor: „Haben nie den Kopf hängen lassen“
Dort setzte sich die Gießener Aufholjagd kurzzeitig fort, doch Justinas Ramanauskas hielt dagegen und Nürnberg mit seinen Punkten 19 bis 24 weiter in Führung (56:69). Die Hessen stemmten sich nun mit noch mehr Nachdruck gegen die sich anbahnende Niederlage, waren aber nicht in der Lage einen nennenswerten Run zu starten. So blieb der Falken-Vorsprung auch fünf Spielminuten vor dem Ende der regulären Spielzeit noch im zweistellige Bereich (61:73). Das sollte sich jedoch ändern. Erst traf Enosch Wolf von außen und drei Minuten vor Schluss stellte Igor Cvorovic auf 70:74. Bei Nürnberg ging nun sehr wenig, während die 46ers und ihre Fans Morgenluft witterten. Umso wichtiger war Jonathan Maiers Korb zum 70:76, der eine Auszeit von Frenki Ignjatovic zur Folge hatte. Bei der nächsten Gießener Offensiv-Sequenz stand die Falken Defense dann wieder wie die Nürnberger Stadtmauer. Der anschließende Angriff brachte einen Zähler ein (70:77) und so hatten es die Falken zwei Minuten vor Schluss in der eigenen Hand. Doch anders als in den letzten Wochen ließ man sich nicht der Früchte der harten Arbeit berauben, blieb cool und holte als Team am Ende einen verdienten und unsagbar wohltuenden 74:82-Auswärtssieg. Der Bann ist damit gebrochen und „Told you so“ lautete der folgerichtige Post dazu auf Twitter. Coach Derrick Taylor: „Ich bin sehr glücklich. Wir wussten, dass Gießen nie leicht zu spielen ist, haben unter der Woche aber gut und konzentriert trainiert und uns bestmöglich auf diese Aufgabe vorbereitet. Ich muss meiner Mannschaft ein großes Kompliment machen. Sie haben heute zu keiner Zeit den Kopf hängen lassen und alles gegeben. Bei den mitgereisten Fans möchte ich mich im Namen der ganzen Organisation herzlich bedanken. Sie hatten heute einen großen Anteil an diesem verdienten und wichtigen Erfolg.
Samstag kommt Schwenningen
Weiter geht es für die Nürnberg Falcons mit einem Heimspiel gegen die wiha Panthers Schwenningen, die am nächsten Samstag, 1. April, in der Kia Metropol Arena zu Gast sind. Die Partie wird präsentiert von der Fackelmann Therme Hersbruck. Tickets gibt es online und an der Tageskasse. Tip-off ist um 18.30 Uhr.
(Foto by Daniel Heydt)